RCS - Tagebuch
Ein Bericht überRetinopathia centralis serosa – mit Happy End.
Das RCS Tagebuch
Oktober Jahr 0
November Jahr 0
Anfang März Jahr 1
War wieder in der Klinik. Das RCS hat den Stand vom Oktober letzten Jahres in einer allerdings größeren Ausdehnung wieder erreicht. Das Auge hat noch 80% Sehkraft. Der Quellpunkt liegt so weit in der Makula, dass man nicht lasern will.
Mitte März Jahr 1
Starke Verzerrungen im Sichtfeld. Ich hoffe, dass das daher kommt, das die Schwellung kleiner wird und sich deshalb an den Rändern die optischen Unzulänglichkeiten ergeben. Frühmorgens ist es fast nicht zu spüren, nach ca. 30 min Wachphase geht es los. Ergo: Die Undichtigkeit ist nach wie vor vorhanden.
Mitte April Jahr 1
Keine Änderungen links. Veränderung der alten RCS (Retinopathia centralis serosa) Stelle rechts. Wirkt vergrößert und die Ränder erscheinen im Zwielicht glatter. Aber keinerlei Verzerrungen. Hatte eine Erkältung. Ohne Nasentropfen durchgestanden. Ende April gehe ich wieder zur Nachuntersuchung. Habe festgestellt, dass es noch eine andere Theorie über RCS gibt: Das Wasser entsteht durch eine Entsorgungslücke in der Aderhaut. Interessanter Ansatz. Mal mit der Hausärztin diskutieren. Behandlung: Johanniskraut.
Mai Jahr 1
Die Abschattungen vom Januar sind endlich weg. Kaum mehr Beeinträchtigung im Gelbbereich. Verzerrungen gibt es nach wie vor, ohne Änderungen ;-(
Juni Jahr 1
Erneute Abhebung des retinalen Pigmentepithels (Rückfall) mit starken Abschattungen im Gesichtsfeld. Weniger Verzerrungen. Am Tag X gleich 1x Diamox (250mg Acetazolamid), am Tag X+1 in die Klinik (wie üblich ohne Therapie nach Hause), ab Tag x+1 tgl. 1x Diamox. Nach 4 Tagen nur noch 50% der Abschattung. Habe einen Kortisontest machen lassen (siehe Theorien). Ergebnis: 100% ok.
Nach 6 Tagen erneuter Anfall. Deutliche Verschlimmerung mit nachfolgender Besserung. Starke Sehbehinderungen durch die zentrale Abschattung. Blitzen in den betroffenen Netzhautregionen. Im Verlauf der nächsten Tage weitere Verschlechterung. Bin ratlos: Kein Stress (außer dem Teufelskreis RCS-Stress-RCS) gehabt, viel geruht, nur spazieren gegangen. Rechtes Auge OK. Visus 20%
Juli Jahr 1
Woche 1: Visus um 20% auf jetzt 40% wieder gestiegen. Seit dem letzten Schub sind 7 Tage vergangen. Die Abschattung ist zu 50% zurückgegangen. Die Netzhaut ist jetzt faltig: Alles sieht geschrumpft und wellig, ja fast zittrig aus. Ein gutes Zeichen, das Wasser fließt ab. Farbsehen im Bereich Gelb/Rot fast völlig weg.
Woche 2: Visus um 20% gestiegen auf jetzt 60%. Die globale Abschattung ist weiter zurückgegangen, hat einem grauen Fleck Platz gemacht: der Blase über dem Quellpunkt (siehe OCT Scan).
Woche 3: Keine Änderung.
Woche 4: Spontane Besserung über Nacht. Jetzt Zweiteilung der Abschattung. Dazwischen ein schmaler Streifen zum Durchgucken.
August Jahr 1
Seit der spontanen Besserung kaum mehr Veränderung. Die nicht zentralen Abschattungen sind weiter zurückgegangen. Schlecht: Im Zentrum ist es weiter dunkel. Verzerrungen nehmen wieder zu. Gutes Zeichen für ein Abschwellen?
Mitte August Jahr 1
Weiterer Rückgang der nicht zentralen oberen Abschattung. Herausbildung eines blinden Bereiches im unteren Sehfeld.
September Jahr 1
Entwicklung einer neuen Abschattung an alter Stelle. Das Leck im Pigmentepithel ist also noch nicht geschlossen!
Mitte September Jahr 1
Rückgang des neuerlichen Schubes. Es war zum Glück nur ein kleiner Schub. Die Flüssigkeit hob die Fovea an und floss der Gravitation folgend im Auge nach unten (sichtbar als Störung oben im Auge, aber wir sehen ja alles verkehrt herum…) Dort bildete sich eine weitere Blase, ein Art “Sammelbecken”. Je nach Schlafposition rechts oder links befand sich die Blase am Morgen jedes mal am anderen Fleck. Im Laufe des Tages Bewegung wieder nach unten. Spontane Abdichtung nach 2 Wochen des Kanals zwischen den zwei Blasen.
Oktober Jahr 1
Das erste Mal seit einem Jahr scheint das Wasser unter dem Pigmentepithel abgelaufen zu sein. Jedenfalls kaum noch Verzerrungen. Der blinde Fleck macht mir weiterhin zu schaffen. Er ist so knapp unterm Sehzentrum, dass beim Lesen einer Zeile die jeweils tiefere nicht mehr zu sehen ist. Es bleibt nur abzuwarten.
November Jahr 1
Habe viel Geld für ein neues Medikament ausgegeben. Aufhellung des blinden Fleckes mit geringer Veränderung in der Form. Keine Verzerrungen mehr, trotzdem Beeinträchtigungen. Die Augenärztin meint, die fast 12 monatige Abhebung des Pigmentepithels hat ihre Spuren hinterlassen. Habe wieder 90% Sehkraft. Leider sitzt das Sehzentrum links nicht an der gleichen Stelle wie rechts, so dass ich Geisterbilder sehe. Gehirn, du musst schneller lernen! Ich warte weiter ab. Ende November heißt: Längste RCS Schub-freie Zeit seit 3 Monaten!
Dezember Jahr 1
War wieder in der Klinik. Das Leck ist zu. Trocken. Habe Vernarbungsprozesse im Pigmentepithel, welche zum blinden Fleck führen. Eine Makula-Gesichtsfeld-Messung hat das bestätigt. Ergänzend zu den Studien zum Thema RCS und Helicobacter pylori habe ich eine Untersuchung machen lassen. Bin HP Träger und werde den Bactus killen lassen.
Januar Jahr 2
Habe den Bactus gekillt. Weiterhin keine Veränderungen im blinden Fleck. Weder positive noch negative. Wenn es für immer so bleibt, bin ich zufrieden…
Februar Jahr 2
Keine Veränderung. Kurze Verschlechterung durch eine Grippe mit anschließender Bronchitis. Danach wieder Verbesserung auf den Stand vom Januar.
März / April / Mai / Juni / Juli / August / September …. Jahr 2
Keine Veränderung. Tirili!
Oktober Jahr 2
Rückfall? Keine Ahnung. Hatte Virus-Grippe und Nerveneinklemmung im Rücken. Mein blinder Fleck ist durchsichtiger geworden und in ihm beult es ziemlich stark. Muss zur Fluoreszenzangiografie, um Bescheid zu wissen.
Dezember Jahr 2
Es war kein Rückfall. Es ist nur so, dass das Medikament Voltaren Resinat zu einer Durchsichtigkeit des blinden Flecks geführt hatte (habe noch mal einen Eigenversuch unternommen). Dadurch mehr Verzerrungen, die man sonst nicht sieht.
Januar Jahr 15
Mal ein Update: Immer noch RCS-frei. Viele Jahre blieben noch Spätschäden, die immer noch sich verbessern. Nachts keine Blendungen mehr. Lesen ist nach wie vor schlecht, aber ohne Brille komischerweise besser. Da das Gehirn das Auge für das Nahsehen deshalb nicht mehr verwendet, bin ich stark weitsichtig auf diesem Auge geworden. Und eins vielleicht noch hinterher: Interessanterweise gibt es immer noch keine Behandlungsmöglichkeit.